Seite 4 Mit Leib & Seele 4. Ausgabe Willkommen auf der E2 Auf einer besonderen Station im Evangelischen Krankenhaus Woltersdorf werden Patienten mit der Nebendiagnose Demenz individuell behandelt besonderes Farbkonzept entschieden: kontrastreich, dennoch klar – zur besseren Orientierung. Zwölf Bet ten stehen auf der Station, alle sind sie belegt. Alles für die älteren Patienten Die geriatrisch geführte Demenzstation im Evangeli schen Krankenhaus Woltersdorf war in BerlinBran denburg die erste überhaupt, Frank Naumann hatte dazu die Idee. »Wir sind Vorreiter in der ganzheitli chen geriatrischen Versorgung«. Immer neue Projekte zur noch besseren Gesundheitsversorgung älterer Menschen gehen die Woltersdorfer an: Eine Tageskli nik wird nun auch in Fürstenwalde angeboten, Königs Wusterhausen soll demnächst hinzukommen. Dann wären da noch die weiteren medizinischen Speziali sierungen wie das »Alterstraumatologische Zentrum«, das gerade etabliert wird – auch dieses Angebot ist neu in Berlin und Brandenburg. Hat der Geriatrie Chefarzt, der tagtäglich mit dem Alter und seinen vielen Gebrechen zu tun hat, noch Lust darauf, alt oder sogar sehr alt zu werden? »Ach wissen Sie, ältere Menschen haben gelernt, mit ihren Einschränkungen umzugehen und ich sehe doch, wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.« Und was auch Fakt sei – Frank Naumann lacht – »immerhin sind doch mehr Ältere zuhause als im Krankenhaus.« Dr. med. Frank Naumann Chefarzt und Ärztlicher Leiter kOnTAkT Evangelisches Krankenhaus »Gottesfriede« in Woltersdorf Schleusenstraße 50, 15569 Woltersdorf Tel. (03362) 779-0 info@krankenhaus-woltersdorf.de www.krankenhaus-woltersdorf.de Herzschwäche, chronische Lungenerkrankung, Parkinson, Schlaganfall, orthopädische Probleme... Anders als einem jungen Menschen fehlt dem Patienten ab achtzig Jahren die Heilungskra5, sich nach einer Akuterkrankung weitgehend selbst zu erholen: Dieser Mensch ist geriatrisch. Besser aufgehoben Frank Naumann ist Ärztlicher Leiter einer Ein richtung, die sich genau auf diese Patientengruppe spezialisiert hat: das Evangelische Krankenhaus Woltersdorf, eine Fachklinik mit Akutkrankenhaus, Tageskliniken und mobiler geriatrischer Rehabilita tion. »Geriatrisch ist ein Patient aber auch, wenn er erst siebzig Jahre alt ist und mehrere Erkrankungen gleichzeitig hat«. Dr. Naumann nennt dieses Zusam menspiel der Krankheiten »Multimorbidität«. Pati enten, die mit der Nebendiagnose Demenz zu ihm ins Woltersdorfer Krankenhaus kommen, profitieren seit 2012 von einer speziellen Behandlung. Vierzig Prozent, so der Altersmediziner, haben Demenz oder einen akuten Verwirrtheitszustand (Delir) als Nebendiag nose zur eigentlichen Erkrankung. »Stellen Sie sich vor: Eine 85Jährige kommt mit einer Herzschwäche ins Krankenhaus, ist bereits kognitiv eingeschränkt. Und dann dieser plötzliche Ortswechsel, die fremden Menschen, keine vertrauten Bezugspersonen: Da ist eine zunehmende Verwirrtheit sehr wahrscheinlich.« Ängstliches oder sogar aggressives Verhalten zeigen diese Patienten, viele machen die Nacht zum Tag. Auf der »Station für Patienten mit herausfordernden Verhaltensweisen« – oder wie sie abgekürzt bezeich net wird: »E2« – werden Patienten wie diese 85Jährige speziell betreut; beschützt und individuell behandelt. Der Tagesablauf auf der E2 ist auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet, das gesamte Personal ist entsprechend DER VckB fORDERT Ärzte ausbilden, in Brandenburg, für Brandenburg! »Wir müssen den ganzen Menschen betrachten«: Altersmedizin funktioniert nur ganzheitlich geschult, Untersuchungen und Therapien finden direkt auf der Station statt, zwei Oberärzte verschie dener Fachrichtungen führen die Station gemeinsam. Zur medizinischen Versorgung hinzu kommen ver schiedene Therapien, u. a. die Musiktherapie, mit der Verständigung auch ohne Sprache möglich ist. Bei Demenzkranken ist das wortgestützte Gedächtnis beeinträchtigt – über Klänge und Lieder können die Patienten längst Vergessenes wieder entdecken. Auch auf unseren Hundebesuchsdienst reagieren viele Patienten sehr positiv. »Wichtig ist auch unsere Bio grafiearbeit mit den Patienten der E2«, betont Frank Naumann – eine gemeinsame Reise in die Welt der Erinnerungen. Und auch bei der Gestaltung der E2 ha ben sich die Geriatrieexperten aus Woltersdorf für ein Die Kliniken im VcKB sind Kooperationspartner der medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) und Ausbildungsorte für die zukünftigen Mediziner im Land Brandenburg. Wir fordern die Ausweitung und finanzielle Unterstützung der Medizinerausbildung und ein klares Bekenntnis des Landes Brandenburg zur MHB. das am Patientenbett zusammenfin det«. Dr. Gesine Dörr ist seit einem Jahr Chefärztin der Klinik für Innere Medizin am St. JosefsKrankenhaus. Für sie war es eine Rückkehr, hatte sie doch schon ein Mal hier gearbeitet, zehn Jahre waren es insgesamt. Es sei das Familiäre gewesen, das ihr gefehlt habe, »und vor allem der wirklich pa tientenorientierte Ansatz, den unsere Klinik verfolgt«. Die Erfahrungen, die sie fünf Jahre als Chefärztin einer Re habilitationsklinik sammeln konnte, fließen in ihre tägliche Arbeit mit ein. Probleme werden gemeinsam gelöst, in einem großen Team, das alle Berufs gruppen umfasst. Auch die nieder gelassenen Ärzte und die ambulante Befähigung die konservative Therapie im ambulan ten Setting weiterzuführen, sichern den stationären Erfolg nachhaltig. Dafür entwickelte die Chefärztin im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Angio logie und der Deutschen Gesellschaft für Rehabili tation und Prävention in einer Arbeitsgruppe das Konzept der angiologischen Rehabilitation. Dies gilt ebenso für das Darmzentrum, in welchem die Patien ten onkologisch, viszeralchirurgisch und palliativ medizinisch gemeinsam und in enger Abstimmung betreut werden. Das ist der Versorgungskreis, den die Chefärztin meint, bei dem der Patient im Mittelpunkt steht: Er wird im Haus nicht von einer Abteilung in die andere verlegt, »sondern von einem Zentrum aus betreut – von allen Sparten, die ihn behandeln müssen.« Dabei greife ein eingespieltes System, »wir arbeiten im St. JosefsKrankenhaus niedrigschwellig, Hand in Hand zum Wohle des Patienten«. Teamplay in Potsdam Rehabilitation sind Teil des Prozesses. »Wir schaffen die Strukturen für die Netzwerkversorgung chro nisch Kranker.« Das Alexianer St. Josefs-Krankenhaus versorgt seine Patienten interdisziplinär Der Patient, er steht im Mittelpunkt. Um ihn herum gruppie- ren sich Ärzte, Pflege, die Therapeuten und Sozialdienste. Die interdisziplinäre Betreuung von Patienten mit chroni- schen Erkrankungen im multiprofessionellen Team ist eine der Kernkompetenzen des St. Josefs-Krankenhauses. Wirklich patientenorientiert Nicht mehr der Patient mit seiner Krankheit wird dabei den einzelnen Behandlungsteams zugeordnet, »bei uns verstehen sich die verschiedenen Berufs gruppen, die den Patienten versorgen, als ein Team, Bewährtes Versorgungsprinzip Zwar habe die Politik die Notwendigkeit erkannt und entsprechende gesetzliche Vorgaben verabschiedet. Gesine Dörr geht das nicht weit genug, ihr fehlt vor allem die Einbeziehung der rehabilitativen Medizin, »da setzen wir hier im Rahmen des Entlassungsma nagements an«. Im St. JosefsKrankenhaus gibt es zum Beispiel eine interdisziplinäre Station für die Gefäßpatienten: Hier werden sie internistisch, kar diologisch, angiologisch, diabetologisch und gefäß chirurgisch betreut. Die weiterführende Therapie in einer angiologischen Rehabilitation mit Erlernen des strukturierten Gefäß und Gehtrainings, die Schulung bezüglich der Sekundärprävention in diesem unterversorgten Patientenkollektiv und die Dr. med. Gesine Dörr Chefärztin Klinik für Innere Medizin kOnTAkT Alexianer St. Josefs-Krankenhaus Potsdam-Sanssouci Allee nach Sanssouci 7, 14471 Potsdam Tel. (0331) 96 82-0 sjkp@alexianer.de www.alexianer-potsdam.de