inhalt 3 vorwort 4 offenheit 6 deutung 8 zuhören 10 begleiten 12 spiritualität 14 religiosität 16 vertrauen 18 achtsamkeit 20 blickwechsel 22 bestärken 24 die bibel ins gespräch bringen 26 die passende sprache suchen 28 ohnmacht aushalten 30 auflehnung zulassen 32 rituale feiern 34 an grenzen stoßen 36 beistehen 38 die partner im verbund
3 vorwort momente der seelsorge was sie hier in den händen halten, ist eine kleine sammlung von momenten, bruchstücken aus seelsorglichen gesprächen, wie sie in krankenzimmern geschehen sein könnten. die namen sind erfunden, aber alle geschilderten geschichten sind aus erfahrungen von klinikseelsorgerinnen und klinikseelsorgern erwachsen. aus seelsorglichen begegnungen werden hier typische momente angedeutet – ohne anspruch auf vollständigkeit. die episoden sind in der zusammenarbeit von seelsorgerinnen und seelsorgern aus allen krankenhäusern des verbundes christlicher kliniken in brandenburg entstanden. wir wünschen ihnen begegnungen, die ihnen guttun. ihre kliniken im verbund christlicher kliniken brandenburg
seelsorge heißt offenheit 4
5 »ich habe mit der kirche nichts zu tun« »guten tag, herr anger! ich gehöre hier zum palliativteam und möchte mich ihnen vorstellen. ich bin josef schulz. ich bin der seel sorger«. ich sehe in seinen augen verwunderung: »was macht denn ein seel sorger im behandlungsteam?« ich spüre abwehr: »danke! aber ich habe mit kirche nichts zu tun!« »ist das denn wichtig?« mir geht durch den kopf: es kann ja sein, dass ihm diese abgrenzung wirklich wichtig ist. vielleicht denkt er aber nur, dass dies einem seelsorger wichtig sein müsste. schnell sind wir dann bei dem, was herrn anger »wichtig« ist. »wenn sie schon einmal da sind, will ich ihnen mal was erzählen …«
6 »wie soll man so einen mist auch begreifen?« unsere intensivstation ruft mich zu einer patientin: schlaganfall, relativ jung. »hallo frau lemke, ich bin frau meier, seelsorgerin. ich habe gerade von der ärztin erfahren, was ihnen passiert ist …« frau lemke schüttelt verzweifelt den kopf. ich sehe tränen in ihren augen. sie versucht mir etwas zu sagen, doch es kommen nur un verständliche laute. verzweifelt greift sie zu stift und papier, aber auch das schreiben fällt ihr schwer. da kommt plötzlich ein kraft volles »mist!«. ich antworte: »ja, das ist wirklich großer mist, was ihnen da passiert ist!« wir sehen uns an und müssen plötzlich beide lachen. »wie soll man so einen mist auch begreifen?« in den nächsten tagen kommen die worte langsam wieder: »ich bin autorin, mache workshops und arbeite viel … habe es wohl über trieben mit meiner arbeit … das war sicher ein warnschuss! ich bin froh, dass sie gleich da waren.«
seelsorge heißt deutung 7
seelsorge heißt zuhören 8
9 »ich hätte sie nie gerufen!« »guten tag, mein name ist graf, ich bin seelsorger in dieser klinik. ich gehe durch die zimmer, um zu schauen, ob sie guter dinge sind.« »das bin ich ganz und gar nicht« – antwortet herr pohl. ich gehe zu ihm. er ist längst im reden. »dass es mich so getroffen hat! ich kann das nicht fassen. bis vor kurzem war ich noch so fit, konnte alles machen. aber auf einmal geht gar nichts mehr.« und dann erzählt er von dem, was ihm das leben bedeutet hat – sein beruf. bis über 70 konnte er seinen job als fernfahrer ausüben, und das einfach gerne. auf der straße zu sein, durch viele länder zu fahren war seine leidenschaft. jetzt nichts mehr zu können, ist un erträglich. so wie es ist, kann es nicht bleiben. wie soll es weiterge hen? die bevorstehende op könnte vielleicht helfen. doch die macht angst. ich bin lange bei ihm, höre zu. ich spüre, wie wichtig es herrn pohl ist, dass neben dem äußeren befund sein inneres befinden wahrgenom men wird. als ich mich dann verabschiede, nimmt er meine hand und sagt: »ich hätte sie nie gerufen. aber jetzt bin ich froh, dass sie gekommen sind. es tat so gut, reden zu können. mir ist irgendwie leichter. danke.«
10 »schön, dass sie wieder da sind!« seelsorgerin trifft eine patientin wieder auf dem krankenhausflur. »hallo, frau arnold, schön, dass ich sie sehe.« »ach, hallo! ja, ja, aber – das letzte mal haben sie mich gar nicht besucht.« »oh ja, sie meinen vor vier wochen, um ostern herum? da hatte ich urlaub.« »naja, den können sie bestimmt auch gebrauchen. aber jetzt kommen sie mich immer besuchen, ja? nicht vergessen!« (sie hebt den zeige finger und lächelt). »gern, frau arnold, klar komme ich zu ihnen. versprochen. und dann habe ich zeit für sie!«
seelsorge heißt begleiten 11
12 seelsorge heißt spiritualität
13 »das ist meine welt!« als ich zu herrn reimann ins zimmer komme, spüre ich skeptische zurückhaltung. mein blick geht zum nachtschrank. ich entdecke ein buch, auf dem ein flugzeugmodell abgebildet ist. »sie beschäftigen sich mit flugzeugen?« herr reimann schaut mich erstaunt an. »ja, deshalb muss ich hier auch so schnell wie möglich raus. ich baue gerade ein modell für eine ausstellung. jetzt in dieser klinik, das passt gar nicht!« und dann greift er nach dem buch. »wollen sie mal sehen?« ich nicke. und dann bricht es aus ihm heraus. er erzählt von seinen bald 2000 flugzeugmodellen. jahrzehnte hat er auf dem airport gearbeitet. »das ist meine welt.« bis heute wohnt er in einer flugschneise. für ihn ist das musik. seine augen leuchten. es ist schwer, ihn zu unterbrechen. ich hatte das in ihm berührt, was ihm heilig ist. irgendwann verabschiede ich mich. »ich möchte ihnen für ihr interesse danken. das hat mir gut getan«, erwidert herr reimann. kurze zeit danach bittet er mich noch einmal zu ihm zu kommen und schenkt mir das buch.
14 »na, dann beten sie für mich!« herr anton leidet an osteoporose, akut unter starken schmerzen im lendenwirbelbereich. er fürchtet, dauerhaft mit den schmerzen leben zu müssen. »guten tag, herr anton. wie geht es ihnen heute?« herr anton: »schön, dass sie wieder zu mir kommen. die schmerzen werde ich nicht mehr los. mir kann keiner mehr helfen. sie auch nicht!« herr anton erzählt während des gesprächs von der großmutter, die früher jeden tag für die familie betete. in ihrer bibel waren alle namen eingeschrieben. »herr anton, möchten sie, dass ich auch für sie bete?« »von mir aus. aber ich glaube nicht, dass der da oben mir helfen will. ich gehöre nicht zu seinem verein.« »ich denke, gott ist nicht kleinlich. er sorgt sich um alle menschen, nicht nur um die, die in seiner kirche sind.« »na, dann beten sie für mich. schaden kann’s ja nicht!«
seelsorge heißt religiosität 15
seelsorge heißt vertrauen 16
17 »kann ich sie mal was fragen?« kaum bin ich im patientenzimmer, höre ich die frage: »kann ich sie mal was fragen?« frau schmidt hatte mich als seelsorger erkannt. sie spricht gleich weiter und erzählt: »ich hatte gerade einen traum, den kann ich niemandem erzählen. aber sie sind doch seelsorger?! bitte hören sie zu und lachen sie nicht, denn der traum ist so merkwürdig. ›ich war noch kind und ich lag im bett, da hörte ich die stimme meines vaters …‹« frau schmidt erzählte mir einen furchtbaren traum. sie war als kind tief verletzt worden. ich spürte ihren lange verborgen gebliebe nen zorn und zugleich eine langsame erleichterung. das erzählen hatte sie auf eine idee gebracht: »mein vater ist schon tot, aber ich weiß, was ich jetzt tun muss! ich danke ihnen für ihr vertrauen. bitte behalten sie das alles für sich!« »ja«, sage ich. »bleiben sie behütet!«
18 »geben sie mir bitte zucker« das hospizteam schickt mich zu frau lehmann. sie liege wohl jetzt im sterben. still sitze ich bei frau lehmann, halte ihre hand, suche mich ein zufühlen. ich überlege, welches bibelwort, welcher spruch, welches gebet oder lied ihr wohl guttun könnte?! »frau lehmann, kann ich irgendetwas für sie tun?« »ja – geben sie mir bitte einen löffel zucker!« ach so …
seelsorge heißt achtsamkeit 19
seelsorge heißt blickwechsel 20
21 »schau’n sie mich bloß nicht so an!« nach der teambesprechung nehme ich mir den besuch bei einer sterbens kranken frau vor. morgen, spätestens übermorgen wird sie auf eine palliativstation oder ins hospiz verlegt. »sie weiß um ihren gesundheitlichen zustand.«, sagte mir die ober ärztin. ich klopfe an die tür und betrete das zimmer. ich stelle mich vor und ehe ich etwas fragen kann, sagt frau vogel: »nun schau’n sie mich bloß nicht so an!« ich bin einen moment verblüfft. »oh, wie schaue ich denn?«, schießt es mir durch den kopf. »wir sind eine fröhliche fami lie!« ich sehe ihre weinende tochter. die mutter fährt fort: »wir haben alles besprochen. alles. und nun wollen wir nicht mehr traurig sein, dass mein leben zu ende geht. wir haben so viel schönes erlebt. daran wollen wir denken. das soll uns die letzte zeit begleiten.« »ja,« sage ich, »das ist gut.« ich wechsle einen blick mit der tochter und gehe auf sie zu. sie braucht mich jetzt wohl mehr …
22 »aber irgendwann reicht’s!« »guten tag, herr dietz. ich bin frau kramer, die evangelische seel sorgerin hier im team. schwester susanne hat mich gebeten, sie zu besuchen.« »das ist aber schön, dass sie kommen.« er weint. »entschuldigung, das ist sonst nicht meine art – aber irgendwann ist es genug.« »was ist genug, herr dietz? mögen sie mir erzählen? ich höre ihnen gern zu.« »na das mit meiner krankheit! ich liege schon so lange hier herum. meine frau liegt im anderen krankenhaus. und ich kann nicht mehr richtig laufen. das hat doch alles keinen sinn.« »ja, das ist wirklich schwer, was sie aushalten müssen.« »aber wissen sie, ein franziskanermönch, mit dem ich einmal im krankenhaus gelegen habe, der hat mir damals gesagt: wenn du durch einen dunklen tunnel fährst, schau immer auf das licht, auf das licht, das ganz vorn, dort vorne scheint.« er weint wieder. »ja, das licht, das darf ich nicht vergessen.«
seelsorge heißt bestärken 23
24 seelsorge heißt, die bibel ins gespräch bringen
25 »gott hat mich gesehen« »weglaufen möchte ich, ganz weit weg, einfach nur alles hinter mir lassen.« klagt mir frau petri. seit jahren quält sie sich mit schmerzen. jetzt ist eine chronische er krankung diagnostiziert worden – ohne hoffnung auf heilung. schon die vergangenen monate haben ihr leben total verändert. sie kann nicht mehr arbeiten. das, was sie gerne in der freizeit unternommen hat, geht immer häufiger nicht mehr. freunde ziehen sich zurück. und dem partner fällt es zunehmend schwer, die situation mitzutra gen. ich höre ihr zu, wir schweigen. irgendwann fange ich an, ihr von hagar zu erzählen, einer frau aus der bibel. die läuft tatsächlich weg aus ihrer unerträglichen lebens lage, läuft in die wüste. am besten nichts mehr sehen, nichts mehr hören. völlig unerwartet tritt ein engel gottes zu ihr, fragt nach ihrem woher und wohin, nimmt teil an ihrem ergehen. und was er dann zu ihr sagt, ist eine zumutung. er bittet hagar zu rück zukehren in die umstände wie sie sind – doch nicht ohne ihr etwas mitzugeben: »gott hört dich in deinem leid.« hagar sagt von dieser begegnung: »gott hat mich gesehen.« mit diesem bewegenden eindruck findet sie die kraft, wieder zurückzukehren. bevor ich gehe, lege ich frau petri einen engel in die hand.
26 »ja, so warm hat es mich berührt« ich sitze am bett eines mannes, der nach einem schlaganfall völlig gelähmt ist. er ist maler und ich hatte noch vor einigen jahren eine seiner ausstellungen gesehen. die augen des mannes sind offen, die hände liegen auf der bett decke. ich spreche ihn an: »herr krüger, ich denke gerade an ihre bilder aus italien, die aquarelle; die fließenden übergänge von land schaft und häusern, diese kraftvollen töne – sie haben mich sehr warm berührt!« herr krüger zeigt keine reaktion. ich nehme eine seiner hände, drücke sie vorsichtig und sage: »ja, so warm hat es mich damals be rührt.« herr krüger sieht weiter geradeaus. ich weiß nicht, was bei ihm ankommt. ich bleibe eine weile bei ihm sitzen, fange an zu summen und schließlich zu singen. ich nehme behut sam seine hand und lege sie auf meine brust. ich hoffe, klang und schwingungen mögen ihn jetzt erreichen. nach einer weile gehe ich und lasse eine etwas wärmere hand des herrn krüger zurück.
seelsorge heißt, die passende sprache suchen 27
seelsorge heißt, ohnmacht aushalten 28
29 „es ist kein wort auf meiner zunge“ frau pauli ist an ihr bett gefesselt, eine ganze weile schon. im sterben liege sie, so sagt man mir. doch sie stirbt noch lange nicht. glasklar scheint ihr verstand, die augen verraten es und manche reaktion. immer möchte sie reden, sich mitteilen, doch die zunge ge horcht ihr nicht. die meisten worte sind unverständlich. sie leidet sichtlich darunter. und ich spüre schmerzlich meine mangelnde fähigkeit zu verstehen. ich habe fluchtgedanken – die situation ist schwer auszuhalten. ohnmacht auf beiden seiten. ihre ohnmacht – ohne macht über den eigenen körper, ohne macht sich selbst zu helfen, ohne macht, eigene gedanken und bedürfnisse zur sprache zu bringen. meine ohnmacht – ein gespräch ist uns nicht möglich. das hand werkszeug worte scheint mir aus der hand genommen. ich merke, dass die besuche trotzdem wichtig für sie sind. ich spreche über unsere ohnmacht, die worte finden zu können, versuche mich still mit frau pauli zu verbinden. mir kommen worte aus der bibel in den sinn. sie lassen mich hoffen, dass unsere worte, die den weg nicht finden, doch nicht sinnlos verhallen. »denn siehe, es ist kein wort auf meiner zunge, dass du, gott, nicht schon wüsstest …« frau pauli nickt. und weiter heißt es dort in der bibel: »von allen seiten umgibst du mich und hältst deine hand über mir.« ob sie diese hand auch spüren kann?
30 »zum schreien ist mir!« als ich zu frau beyer komme, kriege ich sofort zu hören: »herr pastor, ich sage ihnen mal was: ich bin nicht bereit einfach hin zunehmen, dass ich so krank sein soll. ich werde diese krankheit wohl auch nicht mehr los. das geht gar nicht. da mache ich nicht mit.« »und? was möchten sie jetzt am liebsten tun?« »zum schreien ist mir – nur noch schreien.« »na dann raus damit!« »das sollte ich wirklich tun. aber das wird so laut. das kann ich hier keinem zumuten.« »es wird sich wohl ein ort finden lassen, an dem das geht.« »dann gehe ich in den wald und brülle alles raus.« »machen sie das! ...« »ich schreie, aber meine hilfe ist ferne.« (die bibel) das passt ja! so haben es menschen gott vor 2500 jahren um die ohren gehauen, wenn es nicht auszuhalten war. irgendjemandem muss man doch damit kommen. und sie wussten, der schrei geht nicht ins leere. gott hält das mit aus.
seelsorge heißt, auflehnung zulassen 31
32 seelsorge heißt, rituale feiern
33 »das ist erhaben« herr konrad hat mir ausrichten lassen, er wünsche eine abendmahls feier. am folgenden tag komme ich in sein zimmer. wir kennen uns noch nicht. ihm fällt das atmen schwer, eine sonde versorgt ihn mit sauerstoff. »woher kommen sie?« er deutet kurz seine lebensgeschichte an. über die krankheit brauchen wir nicht zu sprechen. ich sehe, dass er sehr schwer krank ist. auch die beiden bettnachbarn begrüße ich. wir wechseln ein paar worte. »wollen wir jetzt das abendmahl feiern?« herr konrad nickt. »wollen sie auch daran teilnehmen?« die bettnachbarn denken kurz nach. der eine nickt, der andere sagt: »lieber jetzt nicht.« die abendmahlsfeier ist ein intensiver moment – überlieferte worte kommen zur sprache: »wir feiern das abendmahl, damit wir gestärkt und getröstet werden …« und »du weißt, gott, was ich in meinem leben falsch gemacht habe …« »dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten hand, du leitest mich nach deinem rat und nimmst mich am ende mit ehren an.« (psalm 73). wir teilen brot und kelch. am ende stehen die beiden bettnachbarn auf und bedanken sich: »herr pfarrer, das war erhaben!« am nächsten tag starb herr konrad.
34 »werde ich helfen können?« wieder einmal werde ich von der hebamme gerufen. eine mutter in der 40. schwangerschaftswoche muss ihr totes baby gebären. mein herz klopft heftig. bilder und fragen kommen mir: wie werde ich die mutter, vielleicht den vater oder die familie an treffen? werde ich helfen können? werden sie das auch wollen? welche fragen werden sie an mich, die »expertin für fragen an gott« haben? wie werden ihre trauer, ihre wut und ihre verzweiflung sein? und – werde ich ihren fragen und gefühlen gerecht werden können? ich gehe in unsere marienkapelle und falte die hände zum gebet. hier fühle ich mich der leidenden mutter maria sehr nahe. sie weint über ihren sterbenden sohn jesus. ich bitte gott um kraft – um kraft für die eltern und die hebamme und um kraft für mich. ich bitte gott, dass meine begleitung die eltern unterstützen kann, einen weg für sich zu finden. dann stehe ich vor dem zimmer der eltern. und ich atme tief durch und klopfe an.
seelsorge heißt, an grenzen stoßen 35
seelsorge heißt beistehen 36
37 »so nimm denn meine hände…« ich gehe zu frau adler. von der stationsschwester weiß ich: es geht zu ende. wir sind uns in den letzten tagen wiederholt begegnet. sie wusste, dass ihr nicht mehr lange zu leben blieb. der glaube an gott war ihr zeitlebens kraft und halt. und nun auch für das sterben. am bett von frau adler treffe ich zwei mitarbeiterinnen der pflege. sie verabschieden sich mit liebevollen worten und zärtlichen gesten. ich lasse ihnen die zeit, die sie brauchen. dann setze ich mich zu frau adler, begrüße sie. sie schaut mich an. ich denke, sie hat mich erkannt. ich sage ihr, dass ich jetzt da bin, ihr auf ihrem letzten weg beistehe. dabei lege ich meine hand unter ihre. ich möchte, dass sie spüren kann, gehalten zu sein. behutsam spreche ich von der hoffnung, bei gott für immer ein zuhause zu haben. irgendwann singe ich leise ein altes lied, von dem ich sicher bin, dass sie es kennt: »so nimm denn meine hände und führe mich.« später bete ich mit worten der bibel, die ihr vertraut sind. ich bin dankbar, dass ich an ihrer seite bleiben darf, bis das herz aufgehört hat zu schlagen.
alexianer st. josefs-krankenhaus potsdam-sanssouci epilepsieklinik tabor, bernau evangelisches krankenhaus »gottesfriede« in woltersdorf evangelisches zentrum für altersmedizin, potsdam oberlinklinik, potsdam reha klinikum »hoher fläming« im oberlinhaus, bad belzig immanuel diakonie mit: immanuel klinikum bernau herzzentrum brandenburg immanuel klinik rüdersdorf immanuel klinik märkische schweiz, buckow unternehmensverbund evangelisches diakonissenhaus berlin teltow lehnin mit: evangelisches krankenhaus ludwigsfelde-teltow krankenhaus evangelische kliniken luise-henrietten-stift, lehnin rehabilitationsklinik für geriatrie, lehnin evangelisches krankenhaus luckau evangelisches krankenhaus lutherstift frankfurt (oder) / seelow die partner im verbund 38
diese episoden wurden verfasst von: pfarrer johannes albrecht, pfarrer matthias amme, pastor ralf peter greif, seelsorger detlef hanke, pfarrerin und seelsorgerin elisabeth koopmann, pfarrer andreas nehls, seelsorgerin birgit schürmann fotos: verbundpartner, edgar zippel, roland horn, shutterstock v. bodelschwinghsche stiftungen bethel hoffnungstaler stiftung lobetal evangelisches krankenhaus ludwigsfelde-teltow evangelisches diakonissenhaus berlin teltow lehnin evangelisches krankenhaus luckau evangelisches lutherstift frankfurt (oder)/seelow
info@vckb.de www.vckb.de über die seelsorge ein krankenhausaufenthalt ist mit vielfältigen begegnungen verbunden. jede dieser begegnungen hat auch seelsorgliche anteile. alle berufsgruppen sind sich dieser aufgabe von begleitung und beistand auf dem weg bewusst. ihr wenden sich unsere seelsorgerinnen und seelsorger in besonderer weise zu. 01.2016